Pre-Conference Workshop "Öffentlicher Gesundheitsdienst 1933 - 1945"

Der Pre-Conference Workshop will konkrete Folgen des Verwaltungshandelns bayerischer Gesundheitsämter in der NS-Zeit in den Fokus nehmen.

Die Referenten beleuchten in ihren Vorträgen einzelne Aspekte dazu:
Johannes Donhauser berichtet über die „Meldepflicht mißgestalteter usw. Neugeborener“ vom August 1939, den sogenannten Auftakt zur ´Kindereuthanasie` und stellt das Beispiel eines 7-jährigen Jungens dar, dessen Eltern es mit Hilfe des Amtsarztes gelang, ihren Sohn dem ´Kinderhaus` in der Mordanstalt Eglfing-Haar zu entreißen.

Annemone Christians wird einerseits auf die Spezifika der Diagnosepraxis im Münchner Gesundheitsamt bei der
Durchführung des Erbgesundheitsgesetzes eingehen und andererseits seine Mitwirkung an der Patientenverdrängung im
Zusammenhang mit der Assoziationsanstalt Schönbrunn bei Dachau beleuchten.

Annette Eberle lenkt den Blick auf die Opfer der Zwangssterilisationen in Augsburg. Hier leitete Hermann Pfannmüller die Abteilung für Erb- und Rassenpflege am städtischen Gesundheitsamt bevor er Leiter der Heil- und Pflegeanstalt in Eglfing-Haar bei München wurde und dort die Massenmorde an Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Bewohnern organisierte.

Sybille von Tiedemann und Gerrit Hohendorf berichten schließlich noch über die Schicksale der ‚Euthanasie‘-Opfer in Eglfing-Haar. Diese Heil- und Pflegeanstalt diente nicht nur als Verschiebebahnhof für Patienten in die T4-Mordzentralen Grafeneck und Hartheim bei Linz, sondern hier wurde mittels Hungerkost und Todesspritzen in hundertfacher Weise der Massenmord vollzogen.

Tagungsort

Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München (RGU), Konferenzraum 1009, 1. OG, Bayerstraße 28a

Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist aus organisatorischen Gründen erforderlich unter

Johannes.donhauser@lra-nd-sob.de
Telefon: 08431-57503
Fax: 08431-57519

 

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