Einheitliche Empfehlungen zur Karies­prophy­laxe mit Fluoriden veröffentlicht

Unter Moderation des Netzwerks Gesund ins Leben erarbeiteten Vertreterinnen und Vertreter von Fachgesellschaften der Pädiatrie, Zahnheilkunde, Geburtshilfe und Ernährung gemeinsame und einheitliche Empfehlungen zur Kariesprophylaxe mit Fluoriden im Säuglings- und frühen Kindesalter.

Sie tragen der wissenschaftlichen Evidenz, der Praktikabilität der Anwendung sowie den Bedürfnissen von Familien Rechnung.

Im Prozess der Entwicklung des Konsensuspapiers wurden die wissenschaftlichen Publikationen zu systematischer und topischer Fluoridaufnahme analysiert und eine Schätzung der möglichen täglichen Aufnahme von Fluorid aus unterschiedlichen Quellen vorgenommen und diskutiert. Die Befragung von „Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis zu Umsetzbarkeit und Erreichbarkeit von Familien mit Benachteiligungen sowie zur behutsamen Zahnreinigung als soziale Fürsorge- und Pflegehandlung und zu den entwicklungsbedingten Anforderungen an das Erlernen des Zähneputzens“ war ein wesentlicher Baustein in dem mehrstufigen Prozess der Konsensfindung.

 

Grundlegender Bestandteil für die weitere Verbreitung der Empfehlung ist die Verdeutlichung der zu verwendenden Menge an Zahnpasta im Kleinkindalter, eine reiskorn- bzw. eine erbsengroße Menge.

 

Die einheitlichen Empfehlungen bieten die Grundlage für übereinstimmende Botschaften der pädiatrischen und zahnärztlichen Beratungen im frühen Kindesalter, die zum Zeitpunkt der U5 (6. bis 7. Lebensmonat) sowie der FU1a (6. bis 9. Lebensmonat) und der FU1b (10. bis 20. Lebensmonat) erfolgen können.

Noch viel mehr werden diese gemeinsamen und einheitlichen Empfehlungen im Rahmen der Gruppenprophylaxe benötigt, denn „die Tatsache, dass junge Eltern in der pädiatrischen Praxis etwas anderes gehört haben als bei der Zahnärzt*in hat den Akteurinnen und Akteuren der Gruppenprophylaxe vor Ort seit Jahren die Präventionsarbeit erschwert.“ erklärte Frau Berg (DAJ-Geschäftsführerin) auf der Pressekonferenz am 29.04.2021. „Wir haben bereits drei gut eingespielte Ansätze, die einheitlichen Empfehlungen flächendeckend weiterzugeben:

  • durch die Gruppenprophylaxe-Impulse bei den Kita-Kindern selbst, mit denen wir 78 % aller Kitakinder jährlich mindestens einmal erreichen und darüber auch Informationen an die Elternhäuser geben;
  • durch die gezielte flächendeckende Elternzusammenarbeit, insbesondere für die unter Dreijährigen;
  • durch die Zusammenarbeit mit den Kita-Leitungen, um mundgesundheitsförderliche Strukturen – insbesondere das tägliche Zähneputzen zu etablieren; hier haben wir gerade auch guten Rückenwind aus dem politischen Raum bekommen: die obersten Landesgesundheitsbehörden haben sich im Februar dafür ausgesprochen, dass das tägliche Zähneputzen mit fluoridierter Zahnpasta als wirksame Vorbeugung gegen Karies in Kindergärten und Grundschulen als äußerst wichtig anerkannt sowie möglichst umgesetzt wird!
  • Darüber hinaus bieten von der Gruppenprophylaxe ausgebildete Dozentinnen Unterricht zur „Mundgesundheit von Mutter und Kind“ an Hebammen-Ausbildungsstätten in Deutschland an, damit die angehende Hebamme junge Eltern auch in diesem Thema von Anfang an kompetent informieren kann.“

Das Konsenspapier endet mit dem Aufruf, „diese Konzepte im Rahmen eines runden Tisches mit den pädiatrischen und zahnmedizinischen Fachgesellschaften und Berufsverbänden, dem Öffentlichen Gesundheitsdienst, den Frühen Hilfen, der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege, Elternverbänden und anderen Partnern zu entwickeln und gemeinsam umzusetzen“.

Weitere Informationen unter gesund-ins-leben.de

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